Sonntag, 9. Januar 2011

Interpretation von Kapitel 2 im 3. Teil (KA)

In dem Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, dass 1995 in Zürich veröffentlicht wurde, geht es um die Beziehung des jungen Mannes Michael, mit Hanna, einer älteren Frau, welche das gesamte Leben Michaels verändert.

Die Beziehung von Michael und Hanna beginnt im Herbst, in dem Michael fünfzehn Jahre alt und an der Gelbsucht erkrankt ist. Michael muss sich vor Hannas Haus übergeben und sie hilft ihm daraufhin. Später kommtMichael immer wieder zu ihr, da er sich körperlich stark von ihr angezogen fühlt. Allerdings schämt er sich für diese Gefühle, kann sie jedoch nicht unterdrücken. Ab dem Zeitpunkt,an dem Hanna ihn verführt hat, als Michael aus der Badewanne gestiegen ist und sie ihn danach, selber auch nackt, abgetrocknet hat, haben Hanna und Michael eine stark körperliche Liebesbeziehung. Sie schlafen oft miteinander und Michael schwänzt dafür sogar die Schule. Es entwickelt sich ein festes Ritual, das aus Vorlesen, Baden und "sich lieben" besteht. Das Vorlesen hatte sich Hanna gewünscht, genauso wie sie von ihm verlangt mehr für die Schule zu tun. Zwischen den beiden gibt es oft Probleme bei denen sich Hanna Michael sofort entzieht. Das wiederum bewegt Michael immer dazu nachzugeben, da er sich sehr stark nach ihr sehnt und das Gefühl hat, nicht ohne sie zu können. So geht es einen Sommer lang. Doch nach dem Sommer verschwindet Hanna plötzlich. Woran sich Michael die Schuld gibt.
Er sieht sie erst im Studium der Rechtswissenschaften wieder, bei dem sie einen KZ-Prozess mitverfolgen. Hanna ist dort angeklagt, da sie eine Arbeitsstelle bei der SS, als Wächterin, hatte. Während der ganzen Zeit der Gerichtsverhandlung will Michael nicht mit Hanna sprechen, jedoch verfolgt er den Gerichtsprozess sehr stark mit, was die anderen Studenten wundert. In dieser Zeit denkt Michael viel über Hanna und ihn nach und bemerkt, dass Hanna überhaupt nicht lesen und schreiben kann. Dies zwingt ihn in einen Gewissenskonflikt, da diese Aussage zwar eine Milderung der Gerichtsstrafe für Hanna bedeuten würde, jedoch wollte Hanna, mit aller Entschiedenheit, nicht dass ihr Analphabetismus entdeckt wird, und er möchte sie nicht verraten. Michael sagt nichts, redet nichtmal mit Hanna selbst, und so muss sie als Hauptschuldige lebenslänglich ins Gefängnis.
Nach Ende des Prozesses stürzt Michael sich in Arbeit, um seine Gedanken verdrängen zu können. Später, auf einem Skiausflug wird Michael krank und kann die Gedanken nicht mehr zurückhalten. Er fühlt sich schuldig.

In dem folgenden Kapitel wird von Michaels Beziehung zu Gertrud, einer Frau, die er auf dem Skiausflug kennengelernt hat, berichtet. Gertrud und Michael sind beide Juristen, studieren zusammen und werden Referendare. Sie heiraten und haben eine Tochter. Michael hat Gertrud nie von Hanna erzählt und doch kann er nicht aufhören die Beiden miteinander zu vergleichen und zu finden, dass es sich bei Gertrud nicht richtig anfühlt. Somit läuft es zwischen den beiden nicht gut und sie trennen sich in Frieden und bleiben Freunde. Doch Julia, ihre Tochter, versteht das nicht und die Trennung macht sie unglücklich. Michael bemerkt das und ist wieder von Schuldgefühlen geplagt. In späteren Beziehungen erzählt Michael von Hanna , doch allzugroßes Interesse haben die Frauen nicht.

Im diesem Teil des Romans geht es um das erste Mal, seit Hanna, um eine Beziehung zwischen Michael und einer Frau. Das Kapitel ist komplett seinen späteren Beziehungen gewidmet. Es fängt mit dem Eingehen auf die Frauen, also der Heirat mit Gertrud ("Ich habe als Referendar geheiratet" S.164, Z.1), an und hört mit dem Bruch mit ihnen auf. In der Mitte (S.165, Z.9-27) wird noch das thematisiert, was aus einer Beziehung entstehen kann: ein Kind.
Die Abschnitte eins und drei sind zeitraffend erzählt, wobei der mit Gertrud noch genauer beschrieben wird und die restlichen Frauen sich in eine Aufzählung einordnen müssen. Das zeigt auch, dass die Frauen für Michael einen immer geringeren Wert haben. Er hat das Gefühl, dass sie ihn gar nicht verstehen und es in Wahrheit auch gar nicht hören wollen, was in Michael vorgeht ("So gab ich das Erzählen auf. Weil die Wahrheit dessen, was man redet, das ist, was man tut, kann man das Reden auch lassen" S.166, Z.17-19).
Durch Zeitdehnung der Gefühle wird gezeigt, was ihm eigentlich wichtig ist. Die Gefühle zu Gertrud, die sich falsch anfühlen, und die Schuldgefühle gegenüber seiner Tochter, die wegen der Trennung, die sie nicht versteht, sehr traurig ist ("(...) unter ihrem traurigen Blick ins Auto stieg, brach es mir das Herz" S.165, Z.21-22). Michael beschreibt Gertrud als jemanden mit einer Persönlichkeit, die er selbst schätzt ("Gertrud war gescheit, tüchtig und loyal (...)" S,164, Z.11,12) jedoch war Gertrud Michael zu nah, sodass er nicht anders konnte als sie mit Hanna zu vergleichen ("(...) wenn es unser Leben gewesen wäre, einen Bauernhof zu führen mit (...) viel Arbeit und ohne Zeit füreinander, wäre es erfüllt und glücklich geworden." S.164, Z.12f.). Denn offensichtlich ist Michael von Hannas Persönlichkeit als Frau stark geprägt worden, denn andere Frauen geben ihm das "Gefühl, daß es nicht stimmt, daß sie nicht stimmt" (S.165, Z.1). Michael weiß das auch und möchte, damit er sich endlich wieder in neue Beziehungen einlassen kann, "von Hanna frei sein" (S.165, Z.4). Dieses Kapitel ist frei von wörtlicher Rede und wird personal vom inneren Ich erzählt. Das gibt einem das Gefühl von Sachlichkeit und lässt, da nur zu Tochter und zu Hanna Gefühle genannt werden, nicht wirklich mitfühlen. Man merkt, dass es nichts ist was Michael wirklich nah an sich heranlässt. Es macht ihn zwar traurig, aber er beschreibt es ohne Tragik oder Wörter, die starkes Mitleid auslösen würden. Das, was Michael am Ende noch bewegt, ist nur noch seine Tochter, wobei Michael eher die Schuld, ("Wir haben sie um ihr Recht betrogen, (...) das wir es gemeinsam taten, hat die Schuld nicht halbiert" S.165, Z.24-27) als die Liebe, die er zu ihr empfindet, mit ihr verbindet. Das Schuldgefühl wird besonders dadurch hervorgerufen, dass Michael weiß, wie glücklich Julia mit ihren Eltern ist. Das sieht man an dem passenden Vergleich "Wenn Gertrud und ich einander zugetan waren, schwamm Julia darin wie ein Fisch im Wasser" (S.165, Z.11,12). Ansonsten gibt es nur wenige Stilmittel.

Der Vorleser zeigt, wie ich finde, ein sehr tragisches Leben von einem Jungen, bei dem eine Entscheidung aus seiner Kindheit sein ganzes Leben gefangen hält, der sich einen Mittelpunkt in seinem Leben ausgesucht hat, der ihm mehr nimmt als gibt. Es ist traurig mitanzusehen, wie Michael ohne Ruhe durch sein Leben geht, während sie andere Seite kein erkennbares Mitfühlen zeigt.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Interpretation Teil 3, Kapitel 2 (verbesserte Klassenarbeit)

In dem Buch "Der Vorleser" von Bernhard Schlink aus dem Jahr 1995 geht es um das Leben und die kurze Beziehung in der Jugend des Ich-Erzählers Michael Berg zu der 21 Jahre älteren Hanna Schmitz. Obwohl der Protagonist versucht, Hanna nach ihrem Weggang zu vergessen, beeinflussen sie und die Beziehung ihn sein ganzes weiteres Leben. So stellt sich die Frage, ob es an Michaels Charakter liegt, oder ob Hanna während der Beziehung ihn so sehr geprägt hat, dass er sie nicht vergessen kann.


Im ersten Teil ist der Ich-Erzähler Michael Berg fünfzehn Jahre alt. Er beginnt eine Beziehung zu einer 36jährigen Frau, Hanna Schmitz, die er durch Zufall kennen gelernt hat. Sie bringt ihn dazu, für die Schule zu lernen. Hanna dominiert über Michael, er ist ist schon fast abhängig von ihr. Das zeigt sich, wenn sie sich streiten; er gibt immer nach, auch wenn ihn keine Schuld trifft, weil Hanna sonst ihre Zuneigung verweigert.  Bei dem Paar entwickelt sich das Ritual, dass Michael Hanna etwas vorliest, sie sich danach duschen und anschließend mit einander schlafen. Michael erzählt seinen Freunden nichts von seiner Beziehung und meint deshalb, Hanna zu verraten. Nach weniger als einem halben Jahr ist Hanna plötzlich, ohne Ankündigung, umgezogen.
Michael trifft das sehr, da er sich selbst die Schuld dafür gibt, aber er versucht sie zu vergessen.
Im zweiten Teil macht er ein gutes Abitur und beginnt ein Jura-Studium. Dabei nimmt er an einem Seminar über einen KZ-Prozess teil. Im Gerichtssaal sieht Michael Hanna als eine der Angeklagten wieder.
So erfährt er, dass sie in einem KZ Wärterin gewesen war, an Selektionen mitgewirkt hatte und beim sogenannten Todesmarsch dabei war. Wegen der Selektionen und unterlassener Hilfeleistung, derentwegen die Gefangenen in einer Kirche verbrannten, werden sie und vier andere Frauen angeklagt.
Es kommt durch eine Überlebende heraus, dass Hanna in den Konzentrationslager junge Mädchen bevorzugte, diese mussten ihr abends vorlesen, kamen aber trotzdem in den nächsten Transport nach Auschwitz, wo sie getötet wurden. Michael spürt wegen alldem eine Art Betäubung, die ihn sehr beschäftigt. Er geht nach den Verhandlungen immer spazieren, bei einem dieser Spaziergänge findet er heraus, dass Hanna Analphabetin war und ist. Er schafft es jedoch nicht, es, als mildernden Umstand, dem Richter zu sagen.
So passiert es, dass Hanna sich bei Gericht um Kopf und Kragen redet, weil sie weder die Anklage noch das belastende Manuskript der Überlebenden gelesen hatte. Sie wird zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt.
Nach dem Prozess verbringt Michael viel Zeit in der Bibliothek der Universität und schottet sich bewusst von anderen ab. Trotzdem wird er zu einem Skiurlaub eingeladen.


In dem Kapitel, Seite 164-166, geht es darum, dass Michael eine Familie gründet, die sich nach einiger Zeit wider auflöst, und die Gründe dafür.
Michael heiratet Gertrud, die er auf der Skihütte kennen gelernt hatte. Sie bekommen eine Tochter, Julia. Michael erzählt seiner Frau nichts von Hanna, vergleicht aber immer beide und findet, dass das Zusammensein mit Gertrud nicht stimmt. nach fünf Jahren lassen sie sich scheiden, bleiben aber in Loyalität verbunden. Für ihre Tochter ist dies unverständlich und sie leidet sehr unter der Trennung ihrer Eltern. Obwohl Michael spätere Freundinnen so wählt, dass sie mehr wie Hanna sind, ihnen ebenfalls von dieser erzählt, verstehen sie ihn jedoch auch nicht wirklich.

Man kann das Kapitel inhaltlich in vier Abschnitte teilen, die auch durch Absätze gekennzeichnet sind.
Zuerst (bis Z.8) erzählt Michael, wie er und Gertrud sich kennen lernten. Im zweiten Abschnitt
(S.164 Z.9-21, S 165 bis Z.6) geht es um das Zusammensein mit Gertrud, im dritten (S.165 Z. 7-27) um die Scheidung und ihre Folgen. Der vierte Abschnitt (S.165 Z. 28+ S.166) beschäftigt sich mit Michaels Freundinnen nach seiner Ehe.
In dem Kapitel ist das Geschehen so erzählt, dass die Handlungen zeitlich logisch aufeinander folgen.
Außerdem sind keine inneren Monologe des älteren Michael zu finden, im Gegensatz zum Rest des Buches, wo die Handlung durch diese oft unterbrochen wird.
Es wird auch wenig von der Ehe an sich erzählt, alles deutet daraufhin, dass sie recht ereignislos war.
Der sachliche Stil wird beibehalten (Beispiel: "Ich habe als Referendar geheiratet." S.164 Z.1) und weiterhin in der Vergangenheit und der personalen ich-Perspektive erzählt.

Michael ist zu diesem Zeitpunkt etwa 22 Jahre alt und Referendar. Er hat sich nach Hannas Weggang ein "großspuriges, überlegenes Gehabe" (S.84 Z.19f) angewöhnt, womöglich um seinen Schmerz wegen Hanna zu überdecken.
Ob er Gertrud liebt, lässt sich schwer sagen, aber beide sind sich sehr verbunden, was die Wiederholung
von dem Wort zusammen verdeutlicht: "..., wir studierten zusammen, bestanden zusammen das Examen und wurden zusammen Referendare." (S.164 Z.5-7).
Zu seiner Tochter hat Michael vielleicht die einzig echte Bindung, da er Julia nicht mit Hanna vergleichen kann, weil es sich hierbei um Vater-Tochter-Liebe handelt. Diese besteht auf jeden Fall, weil Julias trauriger Blick ihm das Herz bricht, wenn er nach einem Besuch wieder weggeht (vgl. S.165 Z.21f).
Michael hat nach seiner Ehe einige Beziehungen, was andeuten könnte, dass diese, obwohl er von Hanna erzählt, nicht sehr lange halten. Das spricht für eine Bindungsunfähigkeit, verursacht durch das Trauma namens Hanna.

Gertrud ist wahrscheinlich in Michaels Alter. Sie wird von Michael als "gescheit, tüchtig und loyal" (S.164 Z11f) beschrieben und studiert ebenfalls Jura. Sie entschließt sich nach dem Referendariat schnell, Richterin zu werden; im Gegensatz zu ihrem Mann, der weder anklagen, noch verteidigen, noch richten will und deshalb Rechtshistoriker wird (s. S.171, 172).
Gertrud liebt bzw. liebte Michael, was man daraus schließen kann, dass sie auf Michael während seines Krankenhausaufenthalts beim Skiurlaub gewartet hatte (S.164 Z.3).
Dass Gertrud ohne "Bitterkeit" (S.165 Z.8) gehen konnte, obwohl sie vielleicht gemerkt hat, dass Michael ihre Partnerschaft als nicht gelungen ansieht, beweist Charakterstärke.      

Julia ist die Tochter der beiden und zum Zeitpunkt ihrer Scheidung etwa fünf Jahre alt. Sie ist wie andere Kinder in dem Alter auch, sie wünscht sich Geschwister ("Sie wünschte sich ein Brüderchen und hätte sich wohl auch über mehr Geschwister gefreut." S.165 Z.16f) und fühlte sich bei ihren Eltern geborgen und braucht deren Zuneigung. Aber eben diese Geborgenheit bekommt sie nicht genügend, wenn ihre Eltern getrennt sind, wobei sie nicht begreift, was Scheidung bedeutet (vgl. Abschnitt 2 S.165). Das quält Michael.
Von der älteren Julia erfährt man, dass sie in einem Internat lebt (..., und unsere Tochter lebt im Internat" S.188 Z.6). Sie nimmt ihren Eltern also vielleicht übel, dass sie sich haben scheiden lassen, und will nun nicht so viel mit ihnen zu tun haben.

Michaels spätere Freundinnen verstehen ihn nicht so, wie er es sich wünscht, obwohl sie ein bisschen mehr wie Hanna sind und er von ihr erzählt hat. Vielleicht eben weil sie ein bisschen so sind wie Hanna.

Die Raumverhältnisse der kleinen Familie sind etwas beengt ("Aber unser Leben war eine Dreizimmerwohnung" S.164 Z.15f). Dort hat man nicht viele Möglichkeiten, dem anderen aus dem Weg zu gehen, das könnte Michael daran gehindert habe, mit dem Vergleichen von Gertrud und Hanna aufzuhören.


(kein C-Teil)
Er konnte sein Leben nie richtig ausleben und frei von Hanna sein.


Es wird klar: die ganze Geschichte ist verkehrt. Was ist falsch gelaufen?
Hätten Michael und Gertrud aus Vernunft, für Julia, zusammen bleiben müssen, hätten Hanna und Michael sich anders trennen sollen, hätten sie nicht zusammenkommen dürfen, hätte Hanna von Anfang an mit ihrem Analphabetismus anders umgehen müssen, ect,???
Der Finger deutet in Richtung Hanna.
Ob Michaels Charakter auch zu der Misere beigetragen hat, kann man nicht sagen, weil der nämlich zu sehr von Hanna beeinflusst wurde, sodass man nicht von seinem "wahren Charakter sprechen" kann. Andererseits war es seine Entscheidung, niemandem von Hanna zu erzählen...
So oder so, die Aussage des ganzen Buches ist verworren. Soll man nicht so handeln wie Hanna, Schuld nicht so behandeln wie Michael?
So in etwa habe ich es jedenfalls verstanden.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Filmrezension: ein Kommentar

Die Filmrezension von ZeitOnline zum Film "Der Vorleser" finde ich persönlich ganz gelungen, weil der Autor der Rezension einen (bzw. mich) erst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringt, und ganz nebenbei fädelt er noch seine eigene Meinung ein.
Der Autor benutzt viele Metaphern, die seinen Text; besonders für Leute, die mit Buch und Film vertraut sind; recht unterhaltsam macht. Aber der Stil und ein paar Ansichten machen es schwer, die Rezension beim Ersten Lesen zu verstehen.
Jedoch auch nach dem zweiten Mal lesen ist mir der Satz: "Im Film wie im Buch ist Auschwitz eine lästige Erinnerung, die den Deutschen den Zutritt zu ihrer kulturellen Identität verwehrt" weder ganz klar noch kann ich ihm zustimmen.

Mittwoch, 24. November 2010

Abschiedsbrief von Hanna

Meinem Jungchen

ich hatte dir, als du letzte Woche da warst, gesagt, dass mich sowieso keiner versteht und keiner weiß wer ich bin. Du hast mich besser gekannt als sonst jemand, trotzdem verstehst du vielleicht nicht, warum ich gehen will.
Ich will jetzt gehen, weil es eigentlich ein ganz geeigneter Zeitpunkt ist. Ich muss mich nicht nochmal in diese Welt einfügen, in der es meistens keinen Platz für mich gab. Außerdem werde ich dadurch nicht noch richtig alt, mit dem Alter kommen ja auch noch körperliche Gebrechen dazu. Nur um deine Bemühungen mit der Wohnung und so tut es mir Leid.
Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn du mir mal zurückgeschrieben hättest.
Eines noch: warum ich dieses oder jenes gemacht habe, brauchst du nicht wissen. Vielleicht sagen es dir die Toten eines Tages. Bis dahin: ich habe es nie böse gemeint.
Ich hoffe für dich, dass deine Tochter noch zu dir ziehen wird. So wie ich dich kennengelernt hatte, bist du ein guter Mensch.
Mach's gut, viel Glück mit deiner Zukunft und Danke für alles.

Hanna.

Unser nachgestellter KZ-Prozss: Zeitungsbericht der Presse

Heute beginnt der KZ-Prozess gegen fünf ehemaligen Wärterinnen eines Arbeitslagers. Die Hauptanklagepunkte gelten der Selektion im Lager und der Bombennacht, bei welcher Gefangene eines aufgelösten Arbeitslagers in ihrer Unterkunft, einer Kirche, verbrannten, nachdem eine Bombe eingeschlagen hatte. Ob die Möglichkeit bestand, dass die Gefangenen von den Angeklagten hätten befreit werden können, wird man während der Verhandlung feststellen.
Die Angeklagten hatten unter anderem auch die Selektion vorgenomen, bei der jeden Monat sechzig Frauen ausgewählt und zurück nach Auschwitz geschickt wurden.
Das Lager in Krakau wurde im Winter 1944/45 aufgelöst, deshalb mussten die Gefangenen nach Westen gehen, von den Überlebenden als „Todesmarsch“ bezeichnet, weil dabei viele der Frauen starben. In der Kirche, die die Aufseherinnen als Nachtquartier für die Gefangenen ausgesucht hatten, wurden in der Nacht aus irgendeinem Grund Bomben auf das fast verlassene Dorf geworfen. Sie trafen das Pfarrhaus, wo die Wachmannschaft schlief, und das Kirchenschiff. Nur zwei Frauen überlebten.
Man erwartet spannende Verhandlungstage.

Montag, 15. November 2010

Zusammenfassung des zweiten Teils

Im zweiten Teil geht fast ausschließlich um den Prozess von Hanna.
Im erstes Kapitel geht es noch darum, wie das Leben für den Protagonisten ist, nachdem Hanna weggegangen war. Die Erinnerungen hörten auf ihn zu begleiten. Sophie kommt nach langem Aufenthalt im Sanatorium wieder, Michael schläft mit ihr, aber da merkt sie, dass er sich sehr verändert hat. Die Zeit des Abiturs und des Anfangs vom Studium hat er in guter Erinnerung, augenscheinlich fiel ihm alles leicht und er war glücklich.
Michael Berg macht einen Seminar über einen KZ-Prozess, dort sieht er auch Hanna wieder. Die Gruppe des Seminarkurses entwickelt ein starkes Gruppengefühl und hat einen für andere abstoßenden aufklärerischen Eifer. Sie verurteilen ihre Eltern, weil manche von ihnen eine Nazi-Vergangenheit haben oder, wenn ihnen sonst nichts vorzuwerfen war, weil sie Täter geduldet haben. Als der Protagonist dann Hanna im Prozess bei der Befragung zur Person sieht, fühlt er nichts. Schon am Anfang macht Hanna einen schlechten Eindruck auf das Gericht, denn sie erklärt dem Richter etwas nicht.
Michael ist, obwohl er nicht müsste, an jedem Tag des Prozesses anwesend. So kann er auch die Betäubung wahrnehmen, die sich nach dem Entsetzten über alle Personen legt, die immer da sind im Gericht, so auch er.
Er denkt viel über diese Betäubung nach und merkt, dass die "Täter" wie auch die Opfer in den Konzentrationslagern betäubt gewesen sein mussten, und manche es immer noch sind.
Schließlich wird die Anklage verlesen, wie sich die Frauen in Auschwitz verhalten hätten, jedoch eben vor allem, weil sie die Gefangenen nicht aus einer brennenden Kirche gelassen hatten.
Während des ganzen Verfahrens über stößt Hanna oft wieder auf Unverständnis, weil sie immer wieder dem Richter widerspricht, aber auch offen Dinge zugibt, die sie für richtig hält. Ihr Anwalt kann die Situation für sie nicht besser machen, da er unerfahren und nicht kompetent ist. Das nutzen jedoch die Verteidiger der Mitangeklagten aus, um ihren eigenen Mandantinnen einen Vorteil zu verschaffen. Dadurch kommt auch heraus,dass Hanna als Aufseherin im Lager Mädchen bevorzugt hatte. Sie hatte die Mädchen, alle jung, schwach und zart, besser untergebracht und zu essen gegeben. Sie hatten ihr vorlesen müssen, durften aber nicht davon erzählen. Die Mädchen wurden dennoch von Hanna mit dem nächsten Gefangenentransport nach Auschwitz, in den sicheren Tod, geschickt. Nachdem die Zeugin das erklärt hat, sieht Hanna Michael an, bewusst und das einzige Mal in den gesamten Verhandlungstagen. Michael hofft, dass Hanna auf fragen ihres Anwalts eine sie entlastende Erklärung abgäbe, aber ihr Anwalt fragt sie nicht.
Im Buch, dass die Hauptzeugin, die "Tochter", über die Ereignisse im Lager und des Todesmarsches geschrieben hat, bemerkt der Protagonist Michael wieder die Betäubung.
Der Richter fragt eine Angeklagte nach der anderen: "Warum haben sie nicht aufgeschlossen?"
Jede versucht sich heraus zu reden, immer mit der selben Antwort, dass man andere versorgt habe, die Rufe nicht gehört habe, etc. Der Richter meint daraufhin, dass der Bericht, der zu den Ereignissen geschrieben wurde, sich anders lese. Jede Angeklagte meint, dass der Bericht falsch sei. Als Hanna gefragt wird, antwortet sie, dass sie sich nicht anders zu helfen wussten. So ergibt sich aus ihren Erzählungen, dass die Aufseherinnen einfach hilflos waren und die Frauen nicht mehr hätten bewachen können.
Auf die Frage hin, wer denn den Bericht geschrieben hätte, gibt Hanna es zu, um einem Schriftvergleich zu entgehen.
Bei seinem sonntäglichen Waldspaziergang trifft Michael die Erkenntnis, dass Hanna nicht lesen und schreiben kann. Die Zusammenhänge werden ihm klar, also dass sie sich deshalb hatte vorlesen lassen, auf ihrer Fahrradtour sich um nichts "gekümmert", sich über seien Zettel aufgeregt hatte, sich nie hatte beförden lassen. Und eben weder die Anklage noch das Buch der Tochter gelesen hatte und sich somit nicht auf die Verhandlung vorbereiten konnte. Er überlegt, ob er wegen dieser Tatsache zum Richter gehen und ihn aufklären und damit hanna entlasten sollte. Er fragt seinen Vater, der Philosophieprofessor ist. Dieser kann ihm aber auch nicht wirklich helfen und findet diesen Umstand traurig.
Um sich Hanna besser im KZ und als Aufseherin vorstellen zu können, trampt er zum KZ Struthof-Natzweiler. Er geht auch deshalb dorthin, damit die Klischee-Bilder, die sich in seinen Träumen mit den "guten" Bildern von Hanna vermischen, verschwinden.
Im KZ kann er sich trotzdem nicht den Alltag dort vorstellen, so erstarren die Bilder dort auch zu Klischees.
Schließlich geht er doch zum vorsitzenden Richter, doch sie reden über andere Sachen, der Besuch bleibt ohne Folgen.
Abschließend wird das Urteil verkündet: Hanna bekommt lebenslänglich, die anderen zeitlich begrenzte Freiheitsstrafen....

Hanna und ihr Umgang mit dem Analphabetismus

Die Hauptperson Hanna Schmitz aus dem Buch "der Vorleser" ist eine Analphabetin.
Ein Teil ihrer besonderen Person ist auch ihr Umgang mit dem Analphabetismus.
Sie versucht ihn zu verstecken. Meistens indem sie Fragen die ihre Schwäche aufdecken könnten, umgeht oder ignoriert. Auch Michael, ihrer Affäre, verrät sie nichts. Aber sie nimmt sich bei ihm die Freiheit ihr Defizit zu übergehen. Das Beispiel dazu findet sich in dem Wochenendausflug den beiden zusammen gemacht haben. Immer wenn es darum ging eine Karte oder einen Wegweiser zu lesen oder ein Essen im Restaurant zu bestellen, hat sie Michael aussuchen lassen. Einerseits hat das zwar verhindert, dass Michael erfährt dass sie Analphabetin ist aber ich denke auch das sie sich diese Freiheit nicht erlaubt hätte, wenn sie sich nicht so nahe gestanden hätten.
Doch wenn Fragen die ihr Defizit betreffen zu tief gehen oder zu drängend sind, reagiert sie schnell mit Ärger oder zumindest mit Abweisung, wie es Michael schon mehrfach, bei dem Versuch mehr über Hanna zu erfahren, feststellen musste. Die letzte Reaktion von Hanna auf ihre Unfähigkeit mit Buchstaben umzugehen, ist als sie in ihrem Job befördert werden soll. Sie soll von der Zugschaffnerin zur Fahrerin ausgebildet werden. Doch da scheint sie als einzigen Ausweg nur noch die Flucht zu sehen.
Letztendlich versucht Hanna nur ihr Defizit zu verdrängen anstatt sich irgendwie damit zu beschäftigen. Aber gerade deswegen ist sie genau dann, wenn sie mit ihrem Analphabetismus konfrontiert wird, unfähig damit umzugehen.

Donnerstag, 11. November 2010

Zusammenfassung der ersten Teils

Im ersten Teil des Buches geht es nur um die Kindheit des jungen Michaels. Von seinem ersten Treffen mit Hanna Schmitz bis zu dem Zeitpunkt an dem sie ihn verlässt.
Alles fängt mit Michaels Krankheit an, wegen der er vor Hannas Haus erbricht. Daraufhin hilft ihm Hanna und bringt ihn nach Hause, woraufhin Michael nach seiner Genesung nocheinmal zu ihr geht um sich mit einem Blumenstrauß zu bedanken. Er kam danach noch ein paar mal zu ihr und hat sich jedes mal von ihr angezogen gefühlt, sich aber auch dafür geschämt und versucht sich von ihr fern zu halten. Aber nach einiger Zeit steht er schon wieder vor ihrer Tür und da sie nicht Zughause ist, wartet er sogar vor dieser auf Hanna . Als sie kommt trägt sie gerade Koks hoch in ihre Wohnung. Sie sagt Michael, auf ihrer etwas groben Art, dass er ihr helfen soll. Als er wieder nach oben kommt ist er schwarz von oben bis unten da ihm unten der Koksberg umgekippt ist. Hanna bestimmt das er sich baden müsse bevor er nach Hause gehe. Nach diesem Bad lieben sie sich das erste Mal. Das war der Anfang der Affäre zwischen Michael und Hanna.
Michael war wirklich in Hanna verliebt und die darauffolgenden Tage als Hanna, die als Eisenbahnschaffnerin arbeitet, Frühschicht hat, schwänzt Michael jeden Tag die letzte Schulstunde um sich mit Hanna treffen zu können. Jeden Tag vollziehen sie ein bestimmtes Ritual: erst duschen sie zusammen und dann "lieben" sie sich. Als Hanna erfährt, dass Michael sich in der Schule keine Mühe gibt, wird sie sauer und Michael versichert ihr sich Mühe zu geben und das Schuljahr zu bewältigen, was er im laufe des ersten Teils auch schafft. Doch solche Situationen erleben die beiden während ihrer Affäre immer wieder, das Hanna etwas missfällt und sehr launisch reagiert, worauf sich Michael andauernd zu entschuldigen versucht, da er es nicht erträgt, nicht mit Hanna zusammen zu sein. Später möchte Hanna gern etwas von Michael vorgelesen bekommen. Das behalten sie dann auch regelmäßig bei. Immer bevor sie miteinander schlafen.
Sie machen auch mal einen Ausflug am Wochenende mit Übernachtung. Dort streiten sie sich einmal sehr heftig, da Michael kurz weg war um Frühstück zu holen und Hanna den Zettel, den er ihr auf den Tisch gelegt hatte nicht lesen kann, da Hanna Analphabetin ist. Dies erfährt Michael auch nach dem Streit, bei dem Hanna ihm zuerst mit einem Gürtel ins Gesicht schlägt und sich dann in seinem Armen ausweint, nicht.
Währenddessen versteht sich Michael mit seinen neuen Schulkameraden immer besser, da er durch die Erfahrungen die er mit Hanna gemacht hat, reifer geworden ist und eine sehr männliche Ausstrahlung bekommen hat. Doch von Hanna erzählen oder sagen, warum er immer so früh weggeht, tut er nicht.
Eines Tages als er wieder vor Hannas Haustür steht ist sie plötzlich weg.
Er sucht sie, doch nachdem sogar ihr Arbeitgeber bestätigt das sie weggezogen ist, gibt er auf und beschuldigt sich selbst als Grund für Hannas verschwinden.
Damit endet der erste Teil.

Montag, 8. November 2010

Erste Leseeindrücke (S. 5-7)

Auf den ersten Seiten des Buches liest man von einem Mann der von sich als er noch jung war erzählt. Man merkt schon sehr deutlich das dies nur der Anfang etwas größerem ist das ihm bald passieren wird und ihm dementsprechend wichtig sein wird.
Wir kennen diese Person am Anfang eigentlich nicht - keinen Namen - nichts. Das einzige von dem wir erfahren ist seine derzeitig schwere Erkrankung an der Gelbsucht. Davon erfahren wir direkt am Anfang obwohl erst am Ende dieses Textes, im Zusammenhang mit dem Realen Zeitverlaufs, diese Krankheit diagnostiziert wird. Andererseits bewirken die Krankheitsymptome der Gelbsucht erst den Beginn dieser etwas anderen Geschichte womit diese Tatsache eindeutig als eine wichtige gesehen werden muss. Die Art wie der Anfang geschrieben ist stellt auch das zentrale Thema in den Vordergrund. Es ist absolut präsent das es um diesen jungen Mann und diese Frau gehen wird da der Text mit dem Kennenlernen der zwei beginnt und mit dem Vorhaben sich erneut zu treffen aufhört. Selbst in dem kurzen Teil den er mit seiner Familie, bzw. Mutter verbringt geht es diese Frau. Man merkt auch schon das der junge sich auf irgendeine Art von ihr beeinflusst wird was man zum Beispiel an der Beschreibung der Umarmung erkennt.
Letztenendes hat man nach dem lesen des ersten Kapitels dennoch keinen richtigen Eindruck von der Hauptperson bekommen können und wartet immernoch darauf das man nun endlich etwas über diesen Jungen erfährt oder das etwas geschieht. Das erst Kapitel ist mehr der Prolog es Buches nachdem man immernoch auf den Anfang der Geschichte wartet.
Tanja

Donnerstag, 4. November 2010

"Erläutere, was dir an der Lektüre gefallen hat, was nicht..." etc.

Kann man bei diesem Buch darüber reden, was einem daran gefällt? Meiner Meinung nach nicht nur, denn manchmal sind 'gefällt oder nicht' schlecht zu unterscheiden. Eher gibt es interessante Sachen hinsichtlich des Stils, Auffälligkeiten in der Geschichte usw.. 
Interessant  ist z. B., dass der Erzähler immer wieder später gewonnene Einsichten und Erkenntnisse einblendet, Geschehenes reflektiert und das manchmal so in die Geschichte verwebt, dass ich überrascht war, wenn es dann mit der Erzählen der Handlung weiterging.
Aufgefallen ist mir, dass, sowohl die Umgebung als auch die Gedanken der Hauptfigur Michael sehr genau beschrieben werden. Und, irgendwann am Anfang, dass Hanna ein sehr gegensätzliches Verhalten zeigt (z. B.: S. 34-37), welches man hinterher allerdings auf ihren Analphabetismus zurückführen kann. Vielleicht hat Hanna ja auch einen gegensätzlichen oder gar "gespaltenen" Charakter.
Es fällt ebenfalls auf, dass man sich mit den Protagonisten kaum bis gar nicht bzw. nur in wenigen Situationen identifizieren kann, trotzdem fühlt man mit dem Ich-Erzähler mit, wenn er denn mal seine Gefühle schildert. Möglicherweise kann man deshalb mitfühlen, weil der Autor manchmal aus der distanzierten Sicht des alten Mannes schreibt, der alles schon überwunden hat. Andere Leser der Buches mögen sicherlich anders denken...
Alles in allem aber finde ich, dass man dieses Buch schwer bewerten kann, weil es an sich schon eine nicht ganz leichte Lektüre ist; ich persönlich hätte das Buch nicht lesen müssen, aber wenn man es schon in der Händen hat...

Hallo

Willkommen in unserem Blog!
Für alle, die es nicht wissen: Wir, also Tanja und ich, sind in der zehnten Klasse und machen zu Bernhard Schlinks "Der Vorleser"  im Deutschunterricht ein Blogprojekt. Hier schreiben wir die Aufgaben rein.
Tanja wird bald als weitere Autorin hinzugefügt... irgendwann... .
Viel "Spaß" beim Lesen!

Sara